Geschichte der Kirchen
Die Geschichte der Kirchen in Herrhausen, Engelade und Dannhausen



St. Georg in Herrhausen
Unsere Kirche ist nach dem heiligen Georg, einem römischen Offizier und Märtyrer, benannt worden. St. Georg wird dargestellt als drachentötender Ritter zu Pferd und war der Schutzpatron der Ritter und Landsknechte.
Das Datum für den Bau der ersten Kirche ist unbekannt. Sie war wahrscheinlich kleiner als die heutige und ebenfalls aus Stein gebaut, vielleicht hatte sie schon vor 1542 als Kapelle gedient (in diesem Jahr wurde, wie schon erwähnt, der erste Pastor eingeführt).
In den Wirren des 30-jährigen Krieges wurde das Bauwerk wahrscheinlich durch ein Feuer zerstört. Im Corpus Bonorum von 1746 steht hierüber zu lesen: „... Anno 1630 ist daß Pfarrhaus abgebrandtt, ob Sie aber gäntzlich abgebrandt ist, läßet sich aus denen Vorhandenen Nachrichten nicht gewiß beweisen.“
Pastor Henricus Meyer schreibt 1652 hierzu: „Das Pfarrhaus allhie zu Herrhausen ist in diesen Kriegsjahren gantz von den kayserlichen Drostischen Regiment, neben anderen Häusern gantz abgebrandt ... Die Kirche betreffend ist (..) ein altes geringes Verfallenes Steinhäufigen gewesen.“
Die Frage ist jetzt, ob dieser Bericht ganz objektiv gewesen ist, denn der Pastor musste ja einen Neubau als notwendig erscheinen lassen. Man darf auch nicht vergessen, dass 22 Jahre seit der schweren Beschädigung oder Zerstörung der Kirche vergangen waren und Henricus Meyer nur noch die Überreste bei seinem Amtsantritt gesehen hatte.
Von der alten Kirche zeugt heute nur noch die Kirchenglocke, die 1879 von dem damaligen Pastor Zerbst an das Herzogl. Museum in Braunschweig verkauft wurde. Sie befindet sich im Archiv des Braunschweigischen Landesmuseums und ist gesprungen (vielleicht auf Grund des damaligen Verkaufes). An ihrem Hals steht in Antiqua folgende Inschrift: „M Eredick Bilefeld heft dusse Klicken goten im Jar M D L X X X L.“ Nach der Inventarliste des Museums ist die Glocke 35,5 cm hoch (ohne Krone) und hat einen Durchmesser von 57 cm. Es wird angenommen, dass das „M“ für den Meistertitel steht, das Alter wird mit dem Jahr 1580 oder 1581 angegeben.
Die Tatsache, dass diese Glocke noch existiert, spricht gegen eine totale Zerstörung der Kirche im 30-jährigen Krieg, denn sie hätte so etwas wahrscheinlich nicht überstanden. Sie ist wahrscheinlich auch erst später gesprungen, denn sonst hätte man sie bestimmt nicht mehr an der neuen Kirche angebracht und dann noch 227 Jahre lang – an den verschiedenen Standorten – genutzt!
Da sich der Wiederaufbau, sprich die Reparatur der alten Kirche anscheinend nicht mehr lohnte, wurde sie abgetragen. Man begann wahrscheinlich an derselben Stelle mit dem Bau unserer heutigen Kirche.
Der Obrist Johann von Koch war Hauptförderer des Neubaus. Sein und das Wappen seiner Gattin zieren noch heute den seitlichen Eingang unserer Kirche. Dazu steht geschrieben: „Anno 1651 und 62 ist diese Kirche erbauet und dazu enfaveur des Obristen Johann Koch welcher diesen Bau Christ eifrigst fortgesetzet von nach gesetzten hohen Personen verehret und derselbe von sich zur Ehr Gottes verehret wie folget:
St Pankratius in Engelade
„Diese Kirche ist dem Heil. Pankratio gewitmet, wer aber ihr Stifter ist und wie alt sie sey, davon habe ich keine Nachricht bekommen können“, so schrieb schon der Pastor Georg Friedrich Helmkampff 1766 in das Hauptbuch der Kirche. Tatsächlich liegen über den Bau der Kirche oder deren Stifter auch keine genauen Nachrichten vor. Lediglich die Dorf-, Feld- und Wiesenbeschreibung von 1756 weiß zu berichten, dass sie „ zu jenen Zeiten als die Hüttenbetriebe allhier im Gange gewesen und von den Engelädern betrieben worden, von solchen erbauet“ sein soll.
Geht man von der Richtigkeit dieser Überlieferung aus, wird die Kirche um 1200 errichtet worden sein, zu einer Zeit also, als die Kupferhütten an der Seckau (Case Cichenkove) und an der Nette bei der Hammershäuser Mühle und der Schlacken-Mühler in voller Blüte standen.
Nach dem überlieferten Archidiakonatsverzeichnis gehörte Engelade zum Bann Seesen, dem Aufsichtsbezirk des Archidiakons. Patron der Engelader Kirche war bis zur Reformation der Bischof von Hildesheim.
Das Corpus bonorum von 1766 sagt über das „Jus patronatus: „Der Hohe Patron dieser Kirche sind Durchlachtigster Herzog zu Braunschweig und Lüneburg.
Da aber Herrhausen und Engelade eine Pfarre ausmachen, so alteriniret das Ius Patronatus mit denen von Herrhausen. Wenn Durchlauchtigster Herzog einmal die Herrhausische Pfarre und die Engeladische Pfarre besetzet haben, so vergibt sie nach wieder sich ereignender Vacanz der Herr von Koch und die Gemeinde Herrhausen.“ Diese wechselweise Besetzung der Pfarrstelle hat sich bis heute erhalten. Nach dem Aussterben der Familie von Koch wird die Pfarrstelle das eine Mal von den Kirchenvorständen und das andere Mal von der Landesregierung vergeben.
St. Martin in Dannhausen
Die Kapelle ist ein rechteckiger, flach gedeckter Saal aus Bruchstein, mit rechteckigem im Norden, Süden und Osten an der Kante gefassten Fenstern, die im Norden und Süden nach unten (ohne Kantenfase) verlängert sind, ein gleiches ohne Fase im Westen und drüber ein querovales Fenster. Rundbogige Tür in Stichbogennische nordwärts, die Flügel aus rau¬tenförmig gelegten und mit starken eisernen Nieten beschlagenem Rahmen. Walmdach über Holzgesims, gedeckt mit modernen schwarzen Ziegeln, auf dem First achtseitiger, mit Schiefer gedeckter Dachreiter unter wälscher Haube. In der Wetterfahne ein Lamm mit Siegesfahne über der Zahl 1706. Im Inneren ringsum ein auf eine spätere (wohl von 1706) deu¬tender Mauerabsatz. Neben der Südostecke viereckige Kännchennische, woraus folgt, dass der Bau im Kern noch aus vorreformatorischer Zeit stammt. Empore von jeder Schmalwand, im Osten mit dreiseitig herausgebauter Kanzel.
Das Nordfenster hat eine 16 cm hohe Scheibe mit Schwarzmalerei: Wappen mit Taube, die ein Ölblatt trägt, darunter in Antiqua: Dieses Fenster hat H. Conradt Wiechmann zu der Ehre Gottes der Kirche verehret. 1706.
Textauszüge aus :
Dorfchronik Herrhausen - ein Dorf im Wandel der Zeit
von Torsten Warnecke
Dorfchronik Engelade
von Karl Oberbeck
Schriftenreihe Heimat-Kultur-Geschichte
Herausgeber: Raiffeisenbank Harriehausen eG, 1990